Zuchtbericht über Cambarellus shufeldtii

Von einem befreundeten Aquarianer, den ich auf unseren Börsen kennengelernt habe, hatte ich im September 2001 fünf erwachsene und zwei kleine Louisiana-Zwergflußkrebse erstanden. Diese kleinen, wie „richtige“ Langusten aussehenden Krebse hatten es mir gleich angetan. Cambarellus shufeldtii sind rötlich braun bis grau, die Weibchen sind deutlich stärker pigmentiert. Im Internet fand ich einen Bericht über diese Krebschen. Danach werden die Weibchen etwa 30 mm und die Männchen etwa 25 mm groß. Nach meiner Beobachtung werden die Tiere jedoch ein wenig größer. Die Weibchen sind bei mir im Alter doch Richtung 5 cm groß, dagegen bleiben die Männchen mit 4 cm ein beträchtliches Stückchen kleiner.Die Krebse hältere ich ohne viel Tamtam in einem kleinen Becken (30 x 40 x 25 cm) bei ca. 24 ° C und einem pH von 7,0 bis 7,8. Die Gesamthärte beträgt etwa 14 – 16 °. Das Becken sollte mit vielen Versteckmöglichkeiten eingerichtet sein.
Bei mir verwende ich sehr viel Javamoos und kleine Bambusröhrchen mit verschiedenen Durchschnitten. Gerade die Röhrchen scheinen mir sehr wichtig, denn hierin ziehen sie sich zurück, strecken ihre Scheren raus und verteidigen so ihre Behausung. Da sie sich von Zeit zu Zeit häuten und nach der Häutung der Panzer für einige Stunden sehr weich und damit anfällig ist, benutzen sie solche Höhlen auch, um sich von den Strapazen der Häutung und aufdringlichen anderen Krebsen zu schützen. Trotzdem kann es schon einmal vorkommen, daß das ein oder andere Beinchen oder eine Schere bei Auseinandersetzungen verloren geht. Nach der nächsten Häutung ist vorher Fehlendes jedoch wieder da. Ich füttere normal, daß heißt es gibt 6 mal pro Woche Bodentabletten, Flockenfutter, dann und wann Frostfutter. Laut Literatur sollte auch mit totem Eichenlaub gefüttert werden, was ich bislang noch nicht gemacht habe und dabei keine Mangelerscheinungen festgestellt habe. Wo da der Sinn liegt, weiß ich nicht. Aber anscheinend ist es auch nicht notwendig.

Achtung: Zart Beseidete bitte jetzt nicht weiterlesen: Als Bonbon gibt es jeden 2. Tag an der Scheibe zerdrückte Posthornschnecken! Sofort stürzen sich die Zwergkrebse auf das Schneckenfleisch und im dichter besetzten Becken beginnt ein harter Kampf um diese Leckereien mit vielen Drohgebärden, Schiebereien und sonstigen Formen der Auseinandersetzung.  Zur Alterserwartung kann ich noch nicht viel sagen. Laut Internet-Angaben liegt sie bei etwa zwei Jahren. Ich denke, die Altersgrenze hängt stark ab von der Hälterungstemperatur, die angegeben wird mit10 °C bis 30 °C; der Hauptbereich sollte zwischen 20 °C und 25 °C liegen. Die Zucht ist sehr einfach, aber auch sehr interessant. Das Männchen schlendert so beiläufig am Weibchen vorbei, tickt 3, 4 mal mit seiner Schere auf dem Panzer des Weibchens, das sich sodann auf den Rücken dreht. Mit dem Paarungsstachel direkt hinter dem letzten Laufbeinpaar übergibt das Männchen das Spermienpaket. Danach verharren beide noch 3 – 5 Minuten und gehen dann wieder ihrer Wege.Dieses Verhalten scheint mir auch für Menschen recht interessant, ist es doch sehr unkompliziert und die Männer müssen nicht immer nett und charmant sein. Aber das ist nur so ein Gedanke, der mir bei der Beobachtung der Krebse so in den Kopf kam ….

Die Weibchen tragen die dunklen Eier etwa 3 Wochen unter dem Hinterleib und drehen sie mit ständigen Bewegungen. Nach dem Schlüpfen werden die etwa 3 – 4 mm großen Jungtiere noch 2 Tage getragen. Danach sind sie auf sich allein gestellt. Das Weibchen häutet sich nach dem Vorgang und trägt sehr bald wieder 10 – 30 Eier. Die Jungtiere sind sehr schnellwüchsig und haben nach 2 Monaten bereits eine Größe von 2,5 – 3 cm erreicht. Bereits mit dieser Größe tragen auch die jungen Weibchen schon wieder Eier.

Matthias Fischer